Training
Grundsätze zum entwicklungsgemäßen Training mit Kindern und Jugendlichen:
Generell unterscheidet man in der Trainingslehre zwischen koordinativen Fähigkeiten und konditionellen Fähigkeiten. Gut entwickelte koordinative Fähigkeiten erleichtern vor allem das Erlernen von neuen Bewegungen und Sportarten, sind aber auch im Alltag bzw. für Alltagsbewegungen (z.B. Radfahren) von großem Nutzen, da sie dazu befähigen, sich ökonomischer und somit auch (körper)schonender zu bewegen (Stichwort: Verletzungsprävention). Ähnliches gilt für gut entwickelte konditionelle Fähigkeiten, wobei diese auch zu einem gesunden Herz-Kreislauf-System und einem gesunden Bewegungsapparat beitragen.
Kinder im „Klug & Fit-fähigen” Alter befinden sich entweder in der Entwicklungsphase des späten Schulkindalters (ca. 10–12/13 Jahre bzw. bis zum Eintritt der Pubertät) oder in der ersten puberalen Phase (ca. 12/13–14/15 Jahre), wobei diese Entwicklungsphasen bei Mädchen im Normalfall früher eintreten und abgeschlossen sind als bei Burschen.
Bewegen und Trainieren im späten Schulkindalter:
In diesem Alter sind Kinder extrem leistungsbereit und -fähig. Es ist das beste Alter, um Bewegungen zu lernen, der Höhepunkt der motorischen Lernfähigkeit und von besonderer Bedeutung in Hinblick auf die Entwicklung koordinativer Fähigkeiten (entsprechender sportmotorischer Test: Bumerang-Lauf) Bewegungen können auf Anhieb erlernt werden. Kinder sind in diesem Alter sehr aufnahmefähig, besonders was die optische Wahrnehmung betrifft. Vieles kann durch Nachahmen und Erproben erlernt werden. Gerade in der späten Kindheit sollte man darauf achten, Kindern ein vielfältiges Bewegungsangebot zu bieten. Neben den guten (Lern-)Voraussetzungen im koordinativen Bereich, können Kinder in diesem Alter aber auch bereits im Bereich der konditionellen Fähigkeiten gefordert und gefördert werden. Im Bereich der Ausdauer (sportmotorischer Test: 8-min-Lauf) ist darauf zu achten, aerobe Belastungen in den Mittelpunkt zu stellen. Hierbei handelt es sich vor allem um Übungen und Spielformen, deren Belastungen eher in einem niederen Intensitätsbereich angesiedelt sind, und die man über einen längeren Zeitraum ausüben kann. Auch im Bereich der Kraftentwicklung kann man die Kinder in diesem Alter schon sehr differenziert unterstützen, da die späte Kindheit die erste Entwicklungsphase ist, in der man Kinder in den verschiedenen Ausprägungsformen der Kraft, nämlich im Bereich der Maximalkraft, Schnellkraft (sportmotorischer Test: Standweitsprung) und Kraftausdauer (sportmotorischer Test: Klimmzüge) fordern kann.
Bei der Entwicklung der Maximalkraft sind Übungen in den Mittelpunkt stellen, bei denen die Belastungen durch das eigene Körpergewicht zustande kommen. (z.B. Kletteraufgaben). Trainiert man doch mit Geräten, ist unbedingt darauf zu achten, möglichst wirbelsäulenschonend zu agieren, da sich die Kinder noch im Wachstum befinden. Im Bereich der Schnellkraft eignen sich besonders Übungen mit Sprungschnüren, welche zudem auch die Koordination fördern. Die Kraftausdauer trainiert man am besten anhand wechselnder, submaximaler Kraftübungen. (z.B. Ciruittraining). Bezüglich der (Reaktions-)Schnelligkeit (sportmotorsicher Test: 20-m-Sprint) erreichen Kinder in diesem Alter schon fast die Werte von Erwachsenen. Schnelligkeitssteigerungen in späteren Lebensjahren sind vor allem auf ein gesteigertes Kraftniveau zurückzuführen. Das Training der Schnelligkeit sollte in dieser Entwicklungsphase in spielerischer Form erfolgen (Fang-, Lauf-, Sportspiele).
Bewegen und Trainieren in der ersten puberalen Phase: (Pubeszenz)
In dieser Altersstufe ist es wichtig, bei der Förderung der motorischen Entwicklung von Jugendlichen sehr viel Rücksicht auf deren biologische Entwicklung zu nehmen. Neben der Geschlechtsreifung drückt sich diese Phase vor allem durch ein gesteigertes Längen- und Breitenwachstum aus. Die Proportionen und Hebelverhältnisse des Körpers verändern sich, weshalb Jugendlichen zuvor schon beherrschte Bewegungen und Fertigkeiten durchaus Schwierigkeiten bereiten können. Dies führt oft auch zu einer Diskrepanz zwischen Können und Wollen, weswegen man hier als Trainer/in, Lehrkraft oder Elternteil sehr sensibel sein sollte. Weiters ist der verstärkten Fähigkeit zu kritischem Denken Rechnung zu tragen, indem man mit den Jugendlichen über Trainings- und Bewegungsinhalte spricht und diskutiert. Durch die Größen- und Gewichtszunahme kann es, wie schon angedeutet, zu einer Abnahme der koordinativen Leistungsfähigkeit kommen. Auf der anderen Seite ist diese Phase optimal zum Training der konditionellen Fähigkeiten, weswegen die Fokussierung auf spielerische Trainingsformen nicht mehr so gegeben ist, da man ja hier vor allem physische bzw. physiologische Merkmale trainiert. Besonders geeignet ist diese Entwicklungsphase für das Training der Ausdauer. Man kann hier nun erstmals dosiert im anaeroben Bereich trainieren (z.B. Dauerläufe mit zwischendurch scharfen Tempoerhöhungen). Im Krafttraining ist auch in diesem Alter sorgfältig darauf zu achten, die Wirbelsäule zu entlasten. EIne zu starke oder falsche Belastung (z.B. durch Eingehen unnatürlicher Körperpositionen) kann etwa leicht zu Haltungsschäden (der/die Jugendliche ist mitten im Wachstum!) oder Verletzungen führen. Ansonsten kann man im Kraftbereich neben Übungen mit dem eigenen Körpergewicht (Liegestütze, Klimmzüge, Klettern, ...) durchaus auch leichtes Hanteltraining betreiben oder Kraftübungen mit dem Zusatzgewicht eines/einer Partners/Partnerin ausüben. Die Schnelligkeit kann, bei guter Koordination und optimaler Kraftausschöpfung, im Laufe der Pubertät zum Maximum gebracht werden.
Nach diesem kurzen Ausflug in die Trainingslehre möchte Klug & Fit Ihnen eine Reihe von Übungen und Spielen anbieten, welche Ihrem Kind helfen sollen, etwaige motorische Mängel zu beheben bzw. die eine oder andere motorische Komponente zu verbessern.